Samstag, Dezember 24, 2011

Special: Arundhati Roy

Heute bin ich über die indische Schriftstellerin und Globalisierungskritikerin Suzanna Arundhati Roy gestolpert und möchte hier aus zwei Reden von ihr zitieren.
Arundhati Roy (foto: Jean-Baptiste LABRUNE, CC)
Gefunden auf den Seiten von zmag.de: "Die Macht der Zivilgesellschaft in einer imperialen Zeit" von Arundhati Roy am 16. August 2004 in San Francisco, Kalifornien.
"[...]
Tatsache ist, daß die Wahldemokratie ein Prozess zynischer Manipulation geworden ist. Sie bietet uns heute nur einen sehr eingeengten politischen Raum. Zu glauben, daß dieser Raum eine echte Wahl darstellt wäre naiv.

Die Krise der modernen Demokratie ist eine sehr tief liegende.

Unabhängig von der Gesetzgebung souveräner Staaten stehen internationale Instrumente des Handels und des Geldes einem komplexen System von länderübergreifenden Gesetzen und Verträgen vor, durch welche Methoden der Aneignung festgesetzt und ermöglicht worden sind, die den Kolonialismus kleinlich wirken lassen. Dieses System erlaubt den ungehinderten Transfer riesiger Mengen spekulativen Kapitals - heißen Geldes - in Drittweltländer, und aus ihnen heraus, was diesen in der Praxis ihre Wirtschaftspolitik vorschreibt. Die Fluchtdrohung aufrecht haltend, kann das internationale Kapital sich tiefer und tiefer in diese Wirtschaften saugen. Riesige transnationale Koorporationen übernehmen die Kontrolle über ihre wichtigste Infrastruktur und ihre bedeutendsten natürlichen Ressourcen, ihren Bergbau, ihr Wasser, ihre Energieversorgung. Die Welthandelsorganisation, die Weltbank, der Internationale Währungsfond und andere Finanzinstitutionen wie die Asiatische Entwicklungsbank schreiben deren Wirtschaftsprogramme und parlamentarischen Gesetze de facto selbst. Mit einer tödlichen Kombination aus Arroganz und Rücksichtslosigkeit nehmen Sie einen großen Vorschlagshammer, gehen damit in fragile, von einander abhängige, historisch komplexe Gesellschaften, und zerschlagen sie.
Über all diesem weht die Fahne der „Reform“.
[...]
Was man verstehen muß ist, daß die moderne Demokratie stark auf einer nahezu religiösen Akzeptanz des Nationalstaates beruht. Aber die Globalisierung durch die Konzerne ist dadurch nicht gebunden. Und das bewegliche Kapital auch nicht. Und so, obwohl das Kapital die Gewalt des Nationalstaates braucht um Aufstände seiner DienerInnen niederzuschlagen, macht es diese Konstellation für jeden einzelnen Staat unmöglich, sich alleine gegen die Konzernglobalisierung zu stellen.
Radikale Veränderung kann und wird nicht durch Staaten und Regierungen ausverhandelt werden; Sie kann nur von den Menschen erzwungen werden. Eine Zivilgesellschaft welche sich über Grenzen hinweg die Arme reicht. [...]"
Und auf den Seiten von sterneck.net: "Confronting Empire" von Arundhati Roy, Porto Alegre / Brasilien am 27. Jan. 2003.
"[...]
Our strategy should be not only to confront empire, but to lay siege to it. To deprive it of oxygen. To shame it. To mock it. With our art, our music, our literature, our stubbornness, our joy, our brilliance, our sheer relentlessness - and our ability to tell our own stories. Stories that are different from the ones we're being brainwashed to believe.


The corporate revolution will collapse if we refuse to buy what they are selling - their ideas, their version of history, their wars, their weapons, their notion of inevitability.


Remember this: We be many and they be few. They need us more than we need them.


Another world is not only possible, she is on her way. On a quiet day, I can hear her breathing."

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