Donnerstag, Februar 16, 2012

über das Schaffen eines Kunstwerkes

Am 03. Februar 2012 wurde das Interview im standard.at "Ein Gott, der Welt entstehen lässt" von Renate Graber mit Regisseur und Schauspieler Karl Markovics  veröffentlicht.
Karl Markovics
(foto: Lorenz Seidler, CC)
Hier möchte ich den Teil dieses Interviews vorstellen, der sich mit dem Schaffen eines Kunstwerkes (in Markovics' Fall ist es das Drehbuch schreiben) beschäftigt. Er vergleicht diese "magischen Momente" mit einer guten Therapie, die einen an Orte gehen lässt, von denen man gar nicht weiss, dass es sie gibt.
Wie man beim Schaffen eines Kunstwerkes zu diesem "Schöpfungswahn" kommt, beschreibt Markovics so:
"[...] Da komme ich im Laufe der Entwicklung der Geschichte oft zu Punkten, an denen ich sage: Das habe jetzt nicht ich gemacht oder gewollt, das hat sich ergeben. Ich bin nur Auslöser, habe den Anstoß gegeben, indem ich es will. [...]
Aber es schreibt natürlich nicht in dieser Ein-zu-Eins-Form in einem. Man muss alle seine Kenntnisse, Erfahrungen und sein analytisches Wissen einbringen. Doch das Wesentliche, das, worum es geht, das hat man nicht selbst hergestellt. Jedes wirkliche Kunstwerk ist immer mehr als der, der es hervor gebracht hat. Immer. Ein Kunstwerk ist dann ein Kunstwerk, wenn sein Schöpfer davor steht und sagt: Das erzählt mir Dinge, die ich nicht erzählt habe, zeigt mir Dinge, die ich nicht beabsichtigt habe zu zeigen. [...]"

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